Aktuelle Planungen im Waldgebiet Heckberg
260-Meter-Windräder auf dem Heckberg geplant
Die Gemeinde Engelskirchen plant 8 Windräder mit einer derzeit geplanten Höhe von ca. 260 Metern auf dem Heckberg, dem „Hausberg von Much“. Im Vergleich dazu: der Kölner Dom hat eine Höhe von 157,38m. Die Räder sollen ganz dicht an der Grenze zur Gemeinde Much und Overath platziert werden. Aber auch die im Westen liegenden Ortschaften der Gemeinde Engelskirchen sind stark betroffen. Da der Höhenkamm des Heckbergs schon 120 Meter oberhalb von Much liegt, werden diese Giganten aus Sicht von Much 380 Meter hoch in den Himmel ragen. Aus Sicht von Overath und dem westlichen Engelskirchen sieht es ähnlich aus.
Das Ausmaß der Naturzerstörung ist gewaltig
Die Windkraftlobby versucht Dir natürlich weiszumachen, dass der Bau eines Windparks dieser Größenordnung in einen Wald hinein nur ein minimalinvasiver Eingriff sei, den der Wald kaum merken würde. Und nach wenigen Tagen stehen dann auch alle Bäume wieder. Leider ist das Propaganda. Die Wahrheit ist: Das Ausmaß der Naturzerstörung ist gewaltig - und zwar umso größer, je größer das Windrad und die Anzahl der Windräder sind. Damit Du beim Versuch, Dir eine Vorstellung davon zu machen, nicht ausschließlich auf die euphorischen Filmchen und die romantischen Fotos der Windkraftlobby angewiesen bist, haben wir Dir hier verschiedene Fotos von im Bau befindlichen und bereits gebauten Windparks zusammengestellt - beispielsweise vom Windpark „Hainhaus“ bei Wörth, von den Windparks „Kreuzstein“ im Kaufunger Wald und „Hausfirste“ im Werra- und Wehretal, dem Windpark „Kalteiche“ im Kreis Siegen-Wittgenstein oder dem Windpark im Höhenkirchner Forst. Bei den allermeisten der nachfolgenden Fotos handelt es sich sogar „nur“ um Windräder mit einer Höhe von 200 Metern und nicht die 260-Meter-Kategorie, die für den Heckberg geplant ist. Jetzt hast Du eine Vorstellung davon, wie es bald auch auf dem Heckberg aussieht – dem bislang größten zusammenhängenden Waldgebiet im Naturpark Bergisches Land.
So wird es bald auf dem Heckberg aussehen:
Großflächige Waldvernichtung und Bodenversiegelung
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Beim Bau von Windparks mit 260-Meter-Rädern ist pro Windrad mit circa 2,5 ha Waldverlust zu rechnen. Das sind rund 3,5 Fußballfelder (Fifa-Standard). Dazu gehört die Fläche für das Windrad selber, für die Aufstellfläche des Krans, für die Transportwege und die Verlegung der Starkstromleitungen. Das zeigen Erfahrungswerte von bereits gebauten Windparks. Flächenanbieter und Windkraftlobby rechnen diesen Waldverlust gerne kleiner, indem sie zum Beispiel den Waldverlust unter den Tisch fallen lassen, der durch die Transportwege und die Verlegung der Starkstromleitungen entsteht. Außerdem beziehen sie sich bei ihren Verlustangaben gerne auf kleinere Windräder wie sie in der Vergangenheit gebaut wurden – und nicht auf die 260-Meter-Monsterräder, wie sie auf dem Heckberg geplant sind. Der Waldverbrauch durch die anzulegenden Verkehrsflächen ist nicht zu unterschätzen. Immerhin müssen riesige Windradsegmente an die Aufstellstandorte gebracht werden, u.a. die jeweils 80 Meter langen Flügel. Dazu können keine verschlungenen, schattigen Waldwege genutzt werden. Stattdessen müssen breite, gerade Schneisen in den Wald geschlagen und über die gesamte Breite bis zu einer Tiefe von 2 Metern mit verdichtetem Schotter ausgekoffert werden, damit sie die Hyperschwerlasttransporte (z.B. Maschinenhaus des Windrads plus Transportfahrzeug mit bis zu 170 Tonnen Gesamtgewicht) tragen können. In Dimensionierung und Aussehen handelt es sich dann nicht mehr um Waldwege, sondern eher um zweispurige Bundesstraßen. Ein Rückbau wird in der Regel nicht vorgenommen, weil die Straßen nach der Bauphase für die laufende Wartung und Instandsetzung der Windräder genutzt werden.
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Jedes Windrad wird mit einem gigantischen Betonfundament von jeweils mehreren tausend Tonnen im Boden verankert. Dadurch entsteht eine großflächige Bodenversiegelung, die die Funktion des Waldbodens als Wasserspeicher schädigt (nebenbei bemerkt: Die Herstellung von Beton ist hochgradig CO2-intensiv).
Vögel und Fledermäuse werden geschreddert
Der Windpark hätte verheerende Auswirkungen auf die Vogel- und Fledermauspopulation. Diesen Tieren droht, dass sie geschreddert werden (Andreas Kieling zeigt durch Windräder zerschredderte Vögel). Sie haben keine Möglichkeit, den Rotorblättern auszuweichen, die an ihren Spitzen mit über 300 km/h durch die Luft schneiden. Besonders dramatisch ist das für den Rotmilan. Er ist in der so genannten „Vorwarnliste“ eingruppiert, d.h.: „Bei Fortbestehen von bestandsreduzierenden Einwirkungen ist in naher Zukunft eine Einstufung in die Kategorie „Gefährdet“ wahrscheinlich“. Ein Windpark dieser Größenordnung wäre eine bestandsreduzierende Einwirkung und würde den Rotmilanbestand von daher gefährden. Auch der seltene Schwarzstorch ist am Heckberg beheimatet.
Wie denken die Naturschutzverbände über Windkraft im Wald?
Die Naturschutzverbände lehnen Windkraft im Wald ab:
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Deutsche Wildtierstiftung: „Der Wald ist für die Windkraft eine Tabuzone“.
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NABU: „Wälder sind keine Gewerbegebiete“. „Auch Kalamitätsflächen mit ihren offenen und halb-offenen Bereichen und dem hohen Anteil von Totholz und Schlagabraum leisten einen wichtigen Beitrag für einen besseren Nährstoffhaushalt, lebendige Artenvielfalt und als Wasserspeicher.“
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Auch Die Naturschutzinitiative lehnt Windkraft im Wald entschieden ab (Wissenschaftler fordern: Keine Windenergie im Wald! | Naturschutzinitiative e.V.)
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Die „Waldakademie“ ist die führende private Bildungsinstitution für Wald- und Naturthemen in Deutschland. Ihr Gründer Peter Wohlleben, bekannt aus Funk, Fernsehen und Zeitung als „Waldpapst“ und „Stimme des Waldes“ ist der Meinung: „Windräder im Wald sind Irrsinn im Quadrat!“
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Aber auch die Bürger sind entschieden gegen Windkraft im Wald. Laut einer Umfrage von „Emnid“ lehnen rund 80% der Deutschen Windkraft im Wald ab.
Warum ist Wald ökologisch wichtig?
Wald ist Klimaschützer, Artenschützer und Hochwasserschützer
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Wald schluckt CO2 und wirkt so dem Klimawandel entgegen. Aus diesem Grund haben sich beim Klimagipfel 2021 in Glasgow mehr als 100 Staaten darauf verpflichtet, die Zerstörung von Wäldern bis 2030 zu stoppen, darunter Deutschland.
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Wald hat einen starken Abkühleffekt für sein gesamtes Umland durch die Verdunstungskälte des Wassers, die er an seine Umgebung abgibt. Der Wald ist quasi die „Klimaanlage“ für sein Umland und begünstigt lokale Regenentstehung. Das macht den Klimawandel für Mensch und Natur im gesamten Umland verträglicher.
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Der Waldboden hat eine Schwammfunktion. Damit dient der Wald auch dem Schutz vor Hochwasser für alle Bewohner, die an Flüssen wohnen, in die dessen Wasser fließt.
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Wald beherbergt zahlreiche Tierarten und trägt dazu bei, die Artenvielfalt zu erhalten.
Was bedeutet der Windpark für den Heckberg als Naherholungsgebiet?
Der Heckberg mit seinem ausgedehnten Wald ist beliebtes Naherholungsgebiet, das regelmäßig von hunderten Menschen aufgesucht wird, um dort beim Wandern, Biken oder Reiten Kraft zu tanken. Große Teile des westlichen Heckbergs werden entwaldet und für die Fundamente der Windräder betonplaniert. Aus einem Wald wird ein Energieindustriegebiet von monströsem Ausmaß.
Was bedeutet der Windpark für Deine Gesundheit?
Deine Gesundheit nimmt Schaden durch Lärmemissionen und kilometerweit messbaren Infraschall.
Windräder erzeugen nicht nur hörbaren Lärm. Die Lautstärke von 260-Meter-Windrädern beträgt sogar in 250 Meter Abstand noch immer 45 dB. Immer mehr in den Fokus rückt aber der tieffrequente Infraschall, der nicht zu hören, aber zu fühlen ist und der noch in weit über 10 Kilometer Entfernung messbar ist. Er steht im Verdacht, folgende Krankheitsbilder auszulösen:
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Erschöpfung
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Schlaflosigkeit
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Kopfschmerzen
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Atemnot
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Angst
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Depression
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Konzentrationsstörungen
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Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck
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Übelkeit
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Tinnitus
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Schwindel
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Arteriosklerose
In Medizinerkreisen werden die gesundheitlichen Auswirkungen dieses Infraschalls schon lange thematisiert. Erst kürzlich hat eine Expertin für Mikrozirkulation und Stressmedizin einen Artikel veröffentlicht, der erneut nahelegt, dass eine chronische Belastung mit Infraschall zu weitreichenden Störungen der Gefäße führt (Chronic Infrasound Impact is Suspected of Causing Irregular Information via Endothelial Mechano-transduction and Far-reaching Disturbance of Vascular Regulation in All Organisms | Medical Research and Its Applications Vol. 8)
In Frankreich, wo die Windkraftlobby weniger Einfluss hat als in Deutschland, hat der Staatsrat (eine Art oberstes Verwaltungsgericht) die Genehmigungen für Windräder an Land kürzlich für ungültig erklärt. Das bedeutet, dass keine neuen Umweltgenehmigungen für Windprojekte mehr erteilt werden dürfen, solange nicht neue Protokolle definiert werden, die regeln, wie akustische Auswirkungen von Windrädern eingestuft werden sollen. Der Rat war zu der Überzeugung gelangt, dass die bisherigen Vorschriften zur Lärmmessung die Auswirkungen von Windrädern auf die Gesundheit der Bürger nicht ausreichend berücksichtigt haben. Das Gericht gab damit einer Klage der französischen Umweltverbände recht. Diese sehen die Lärmbelastung von Windrädern für Anwohner kritisch.
Was bedeutet das für die Immobilien in Much, Overath und Engelskirchen?
Im Umkreis von über 8 km um den Windpark herum werden alle Immobilien empfindlich an Wert verlieren. Der Wertschaden entsteht durch das, was Ökonomen „Lärmschäden“ und „Sichtbarkeitsschäden“ nennen. Zwei auf Deutschland bezogene Studien beziffern Deinen persönlichen Mindestschaden als Immobilienbesitzer (s.u.). Erstellt wurden die Studien vom ifo und vom RWI – sie sind die renommiertesten Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands und gehören und zu denjenigen 5 Instituten, die alljährlich für die Bundesregierung die Gemeinschaftsdiagnose zur wirtschaftlichen Lage erstellen.
Quelle: „Wind Turbine Placement and Externalities“, ifo working papers 369 (2022); S. 12
Quelle: RWI (Essen), Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Local cost for global benefit: The case of wind turbines, Ruhr Economic Papers No. 791, S. 14; Hinweis: -0,1 zeigt einen 10-prozentigen Wertverlust an, -0,05 einen
5-prozentigen.
Häuser, die vor 1949 gebaut wurden, das heißt solche mit nostalgischem Charme, verlieren laut der RWI-Studie sogar noch viel stärker an Wert (bis zu -30%), weil ihr Charme durch die Sichtbarkeit eines Energieindustrieparks quasi zerstört wird.
Es sei darauf hingewiesen, dass die Wertschäden im Fall des geplanten Windparks auf dem Heckberg noch viel höher ausfallen als die in obigen Übersichten angegebenen, weil die dort geplanten Windräder sogar 260 Meter hoch werden sollen.
Wo soll der Strom stattdessen herkommen?
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Wir haben einen EU-Energiebinnenmarkt, innerhalb dessen Strom seit Jahrzehnten grenzüberschreitend hin und her im- und exportiert wird. Daher können wir stunden- und tageweise auftretende Spitzen bei der Energienachfrage auch genauso gut durch Stromimporte aus den Nachbarstaaten abdecken. Keine Gemeinde muss sich daher einbilden, energieautark zu werden.
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Ökonomen empfehlen zudem, Windparks, wenn überhaupt, Offshore zu errichten und nicht mitten in einem der am dichtesten besiedelten Länder in Europa, das zudem bereits jetzt die höchste Windparkdichte aufweist. Hier ist die Schädigung von Anwohnern zwangsläufig vorprogrammiert.
Wenige Gewinner, viele Verlierer
So wie die Politik den Einsatz von Erneuerbaren Energien in Deutschland organisiert hat, dienen sie lediglich dazu, ganz wenige reich zu machen und ganz viele arm. Gewinner sind die projektierenden Energieunternehmen und die Flächenanbieter. Verlierer sind die Natur und alle Bürger.